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Marktplatz 1, 92702 Kohlberg

Ortsgeschichte des Marktes Kohlberg

Die Entstehung Kohlbergs, durch dessen Gebiet schon zu Beginn der Zeitrechnung die „Bernsteinstraße“ (mehr dazu gibt es unter Wandern) führte, geht auf die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Die Köhler am Berg gaben dem Ort den Namen. Holzkohle wurde damals zum Schmelzen des Eisenerzes benötigt. Etwa zeitgleich entstanden auch der Eisenhammer in Röthenbach und die als „Gründörfer“ bezeichneten Orte Hannersgrün, Artesgrün und Weißenbrunn. Schon 1250 wird Kohlberg als eigenes Richteramt beschrieben, dessen Bezirks sich etwa mit dem heutigen Gemeindebereich deckt.

Das 1442 verliehene Ortswappen zeigt mittig einen verkohlten Ast auf weißem Grund, darunter einen grünen Berg und obenauf weiß-blaue bayerische Rauten. Zu dieser Zeit führte Kohlberg bereits die Bezeichnung „Markt“, wie ein Hinweis in der Marktverleihungsurkunde für Kaltenbrunn aus dem Jahr 1344 belegt. Nach der Einführung des lutherischen Glaubens im Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden im Jahre 1542 mussten die Kohlberger, je nach der religiösen Einstellung des Landesherrn, mehrfach den Glauben wechseln.

Der 30 jährige Krieg war eine Zeit des Schreckens. Die Lage an der „Goldenen Straße“, wie die Wegeverbindung von Nürnberg nach Prag seit den Zeiten Karls IV. hieß, hatte in Friedenszeiten wirtschaftliche Vorteile. In Kriegszeiten jedoch nutzten auch die Kriegsparteien diese Verbindung und brachten neben der eingeschleppten Pest noch vielerlei Unheil über Land und Leute. So 1634, als eine Abteilung Kroaten Feuer legte und der Ort samt Kirche und Pfarrhaus abbrannte. Lediglich das sog. „Busch’nhaus“ am nordöstlichen Ortseingang blieb verschont.

Bei Einführung des Simultaneums, d.h. der gemeinsamen Benutzung von Kirche und Schule durch beide Konfessionen, im Jahre 1663 zählte Kohlberg 72 Katholiken und 380 Protestanten. Dieser ungute Zustand mit Reibereien zwischen den Konfessionen dauerte wenigstens bis zur Errichtung der katholischen Pfarrkirche in den Jahren 1914-16 an. Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts sah die Gemeinde kurzzeitig im Aufwind: Mit dem Bahnanschluss Röthenbachs 1875 war die dortige Glas- und Spiegelschleife um eine Glasfabrik erweitert worden 1896 entstand das Kaolinwerk Schlemm. Für beide Betriebe kam aber bereits 1928 bzw. 1926 das Aus. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wuchs die Einwohnerzahl der für zwei Jahre zwangsvereinigten Gemeinden Kohlberg und Hannersgrün infolge Zuzugs von Flüchtlingen auf insgesamt 2.200. Das entsprach fast der Verdoppelung des Einwohnerstandes des Jahres 1939. Da kaum Bauland zur Verfügung stand oder gestellt wurde, verließen viele Flüchtlingsfamilien Kohlberg und die Siedlung Schlemm in den 50er Jahren wieder. Eine einmalige Chance war vertan!

Im Zuge der Gebietsreform wurde zum 1.1.1972 die Landgemeinde Hannersgrün mit dem Weiler Thannhof in den Markt Kohlberg eingegliedert. Seit 1976 ist die Gemeinde Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Weiherhammer. Mit der Durchführung der Flurbereinigung um 1970 wurde die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen verbessert. Zudem konnten auch die ersten Baugebiete ausgewiesen und die Infrastruktur deutlich verbessert werden.

Gerhard List (1. Bürgermeister)