Kohlberg bietet eine Vielzahl an wunderschön gelegenen Wanderwegen, die das Herz von Menschen mit Freude an der Natur höher schlagen lässt. Ein Spaziergang durch die wunderschöne Landschaft rund um Kohlberg bleibt unvergesslich. Einige Wanderwege werden wir in Zukunft noch detaillierter beleuchten.
Wanderung auf historischen Altstraßen um Kohlberg
Pruihausen (B 85) – Vilseck – Seugast – Rödlaser Berghütte – Kohlberg – Luhe – Lückenrieth – Leuchtenberg – Böhmischbruck – Etzgersrieth – Tröbes – Eslarn – Tillyschanz (Grenzübergang) (82 km)
-1- Weiherhammer am Beckenweiher
-2- Naturschutzgebiet Beckenweiher
-3- Der Brandnergraben
-4- Pegmatit- und Kaolinabbau
-5- Harzgewinnung
-6- Der Kohlenmeiler
-7- Missionskreuz
-8- Die Spirke
Ausgangspunkt: OWV Blockhütte
Altstraßen in Kohlberg
Altstraßen sind Wegeverbindungen aus früheren Jahrhunderten, die streckenweise für den heutigen Fahrverkehr nicht mehr geeignet sind und durch daneben liegende neue Trassen abgelöst wurden. Als Straßen im heutigen Sinne darf man diese von Reisenden, Händlern, Boten oder Kriegsvolk genutzten Wege nicht verstehen. Sie entstanden aus Trampel- und Saumpfaden und weiteten sich nach der Erfindung des Rades und damit des Wagens zu einfachsten Wegen ohne Unterbau aus. An Hängen fraßen sich die Wege durch abfließendes Niederschlagswasser ins Gelände ein. Wurde ein Wegestück unpassierbar, legte man gleich daneben eine neue Fahrbahn an. Und dies so oft als nötig. Solche Hohlwege sind heutzutage vornehmlich in Waldgebieten erhalten.
Die älteste, die „Bernsteinstraße“, verläuft von Norden nach Süden und verband als eine von mehreren Routen die Nord- und Ostsee mit der Adria. Sie dürfte, so der Amberger Altstraßenforscher Franz Flammersberger, in vorchristlicher Zeit entstanden sein. Ihre Führung ist, wie damals üblich, unabhängig vom Gelände ziemlich geradlinig.
Die „Hohe Straße“ geht, wie ihr Name sagt, in Ost-West-Richtung auf dem Kamm der Kohlberger Höhen, die die Grenze zum angrenzenden Landkreis Amberg-Sulzbach seit altersher bilden. Sie verband in der Region Luhe mit Sulzbach, wird auch als Heerstraße bezeichnet und ist wohl im Mittelalter entstanden.
Die jüngste Altstraße ist die „Goldene Straße“, die im 14. Jahrhundert unter Kaiser Karl IV. zur Hauptverbindung seiner fränkischen und böhmischen Lande bestimmt wurde. Es ist belegt, dass diese Straße beispielsweise 1414 vom böhmischen Reformator Jan Hus auf seinem Weg zum Konzil in Konstanz oder 1619 vom Winterkönig Friedrich benutzt wurde, der mit einem riesigen Wagentroß mit seiner englischen Braut zur Krönung nach Prag fuhr. Anders als die beiden anderen Straßen führte sie von Ort zu Ort, um den Reisenden und den Zugtieren Unterkunft und Verpflegung und notfalls auch Geleit zu geben. Die im hiesigen Bereich von Südwest nach Nordost verlaufende Linienführung entspricht weitgehend dem Verlauf der heutigen Staatsstraße von Hirschau nach Weiden, die bis 1980 direkt durch Kohlberg führte.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Goldene StraßeDer Markt Kohlberg lädt Sie zu einer Wanderung fast ausschließlich auf Trassen sog. „Altstraßen“ ein. Die etwa 6,2 Kilometer lange Tour beginnt in der Flurstraße nur wenige Meter östlich der katholischen Kirche; dort bestehen ausreichende Parkmöglichkeiten.
Ausgangspunkt wie auch Ziel ist die Informationstafel zum „Naturerlebnisweg Klingenbachtalweg“, der uns im ersten Teilstück Wegweiser ist. Auf dem geschotterten „Weißen Weg“ in östlicher Richtung biegen wir nach etwa 100 Metern rechts auf einen Wiesenweg ab, wo wir nach rund 300 Metern die Waldstraße queren.
Am Ende der Bebauung rechts weist ein Granitstein mit einer Tafel darauf hin, dass wir uns auf der „Bernsteinstraße“ befinden, der wir nun in südlicher Richtung auf die Kohlberger Höhen zu folgen.
Am Beginn des Hochwaldes biegt der Naturerlebnisweg über einen Wiesenpfad nach links ab. Wir aber bleiben auf der geraden und nun langsam ansteigenden und von Wald umgebenden Trasse dieser Altstraße und erreichen nach etwa 250 Metern eine Wegegabelung. Hier halten wir uns an den links vom Hohlweg nunmehr steiler ansteigenden Pfad und erreichen nach wenigen, aber anstrengenden Gehminuten die „Hohe Straße“. Es ist eine alte Heerstraße, die von Luhe kommend nach Westen in Richtung Kindlas und Hahnbach nach Sulzbach weiterführt.
Während die „Bernsteinstraße“ nach der Kreuzung in Richtung Süden und damit in Richtung Schnaittenbach weiterführt, folgen wir nach rechts der Trasse der „Hohen Straße“.
Schon nach wenigen Metern verlassen wir den nach halbrechts verlaufenden sandigen Weg und folgen geradeaus dem grasigen und von Fichten fast eingewachsenen Weg. Bald erreichen wir nach einem kurzen Steilstück die sog. „Boucha“.
Es handelt sich um die Fragmente einer ehemals stolzen und wohl einige hundert Jahre alten Buche fast auf dem höchsten Punkt des Kohlbühls. Obwohl nur noch Reste des Stammes bestehen, trachten seine aufsteigenden Äste immer noch nach Licht und Leben. Irgendwann wird sie am Ende sein; nur wenige Meter daneben wartet schon eine neue und gut ausgebildete Buche auf ihre Regentschaft.
Die Tour führt geradeaus weiter nach Westen zwischen jungen Buchen auf der linken und alten Fichten und Föhren auf der rechten Seite.
Nach etwa knapp 200 Metern kann man auf dem rechts abbiegenden Weg einen Abstecher zum nahestehenden Gipfelkreuz machen, das vor etwa 20 Jahren von Bewohnern des Schnaittenbacher Ortsteiles Forst (mundartlich Fasterer) auf dem mit 588 Metern höchsten Punkt der Kohlberger Höhen, eben dem Kohlbühl, errichtet wurde.
Zurück auf der ursprünglichen Trasse fällt der Weg nun leicht nach Westen ab. Wir erreichen eine offene Feldflur auf der rechten Seite und biegen nach etwa 150 Metern nach links ab.
Bald stoßen wir auf einen geschotterten Waldwirtschaftsweg, dem wir rechts folgen. Nach gut 300 Metern erreichen wir die Gemeindeverbindungsstraße Hirschau-Kohlberg. Damit endet für uns die Begehung der „Hohen Straße“, die in Richtung Kindlas weiterführt.
Wir haben die „Goldene Straße“ erreicht, jene Straßenverbindung des auslaufenden Spätmittelalters von Nürnberg nach Prag.
Wir folgen aber nun nicht der nach Kohlberg führenden und viel befahrenen Asphaltstraße, sondern gehen ein paar Meter zurück und biegen nach links, d.h. in nördlicher Richtung in einen Waldweg ein, der teilweise als Hohlweg ausgebildet ist und eine alte Trasse der „Goldenen Straße“ darstellt. Er wird von einem roten Kelch auf weißem Grund markiert und kennzeichnet den vom Oberpfälzer Waldverein ausgewiesenen Fernwanderweg entlang dieser Altstraße.
Dieser von Wald und Brombeerranken umgebene Weg führt leicht bergan und läuft parallel nur wenige Meter mit der heute genutzten Fahrstraße. Nach etwa 200 Metern weist ein Schild „Schwedenschanze“ auf eine kreisrunde Bodenvertiefung unmittelbar links des Weges hin. Hier sollen während des 30jährigen Krieges schwedische Soldaten gelagert, d.h. geschanzt haben. Sicher war die Vertiefung seinerzeit deutlich größer angelegt. Alljährlicher Laub- und Nadelfall der umgebenden Bäume und Verschwemmungen über fast 400 Jahre haben dieses Naturdenkmal auf natürliche Weise verkleinert und weitgehend eingeebnet.
Ein paar Meter weiter bergauf vereinigt sich der Hohlweg mit der Fahrstraße. Wir biegen, dem Zeichen des roten Kelches folgend aber nach rechts ab und erreichen nach rund 250 Metern wieder die Trasse der „Hohen Straße“, die wir vor kurzem schon passiert haben. Nun leicht bergauf geht es ein kurzes Stück auf diesem Weg zurück. Im Wald zweigt dann der Fußweg nach wenigen Gehminuten halblinks ab (Markierung roter Kelch).
Wir erreichen nach etwa 400 Metern wieder den Gipfel des Kohlbühl. Das Gipfelkreuz rechts lassen wir liegen, folgen vielmehr dem Weg nach links und erreichen bald die nach Norden und Westen offene Flur.
Bei gutem Wetter bietet sich der Fernblick nach Norden zum Steinwald, davor der Parkstein. Nach links blickend erkennen wir den Rauhen Kulm und den Armesberg, dahinter Ochsenkopf und Schneeberg. Und vor uns Kohlberg, von dem uns noch ein guter Kilometer trennt.
Gleich erreichen wir die sog. „Dreifaltigkeit“, ein Aussichtspunkt, der nun auch den Blick nach Westen bis zum Fränkischen Jura freigibt. Der Gedenkstein inmitten von drei alten Linden mit Marienbild ist wohl ein Wegweiser, der den Wallfahrerweg von Fuchsmühl nach Amberg markierte. Eine andere, aber eher unwahrscheinliche Version spricht von einem Grabmal eines Ritters aus dem 30jährigen Krieg.
Der sog. „Schwammer“, ein vom OWV-Zweigverein Kohlberg errichteter überdimensionaler Pilz mit Sitzgelegenheit, lädt noch zu einem kurzen Verweilen und Schauen ein, ehe es bergab in Richtung Kohlberg geht. Vorbei an einer Reihe Linden und dem Wanderparkplatz mit dem sog. Keil-Marterl, dessen genaue Bedeutung niemand kennt.
Wir queren die Straße Hirschau-Kohlberg und gehen die letzten Meter auf einem grasbewachsenen Weg, dann erreichen wir den südlichen Ortseingang von Kohlberg, gehen auf dem Gehweg bis zur katholischen Herz-Jesu-Kirche und dann rechts ab, wo wir nach 50 Metern wieder unseren Ausgangspunkt erreichen.
Wenn Sie diese gut sechs Kilometer auf Schusters Rappen geschafft haben, dann sind Sie auf historischen Spuren gewandelt. Für Sie war es ein Vergnügen, so hoffen wir wenigstens. Mit festem Schuhwerk, wasserdichter Thermokleidung und vielleicht mit Rucksack und Wanderstock. Für die, die eine dieser Straßen vor langer Zeit benutzen mussten, war es eher kein Vergnügen. Zu Fuß oder mit holz- oder eisenbereiften Wägen ging es für sie berauf und bergab, die Zugtiere mussten an den Steilhängen Schwerstarbeit verrichten und die Zeiten waren unsicher. Es waren, wie Franz Flammersberger sagt, unwirtliche Zeiten. Das kann man wörtlich nehmen: Es gab wenigstens bis ins auslaufende Mittelalter kaum Orte an den Strecken und damit auch keine Wirte.
Diese „unwirtlichen“ Zeiten sind vorbei. Wenn Sie sich nach der Wanderung stärken wollen, besteht in Kohlberg Gelegenheit, wobei wegen der Ruhetage Voranmeldung empfehlenswert ist. Etwa im Gasthof „Weißer Schwan“ (Telefon 09608/265), im Gasthof Frieser mit Metzgerei (Telefon 09608/287) oder im Landgasthof Janner (Telefon 09608/295). Guten Appetit!