Naturerlebnisweg Klingenbachtal – Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen
- Routenübersicht
- Der Name Klingenbachtal
- Die Geschichte Kohlbergs
- Digitaler Rundgang
- Flyer
Allgemeine Informationen
Auf diesem ortsnahen Rundweg soll Ihnen ein Ausschnitt einer Kulturlandschaft im Oberpfälzer Hügelland vorgestellt werden, deren Schätze oft erst auf den 2. Blick erkennbar sind. Mit Informationstafeln zu verschiedenen Lebensräumen auf engstem Raum wird das Naturpotential und die Nutzung vermittelt. Die Länge des ausgeschilderten Naturerlebnisweges beläuft sich auf ca. 3 km.
Für den Erhalt dieser Landschaft sind die Landwirtschaft und die Landschaftspflege mit Pflegemaßnahmen, als auch die Neuanlage von Gehölzbeständen notwendig. Zur Aufwertung des Gebietes wurde eine Streuobstwiese angelegt und entlang des „Weißen Weges“ und der „Bernsteinstraße“ Obstbäume gepflanzt mit 35 verschiedenen Obstsorten aus Äpfeln, Birnen und Zwetschgen.
Routenübersicht
Hier können Sie den Routenplan auch downloaden:
RoutenplanDer Name Klingenbachtal
Im Bayerischen Wörterbuch von Schmeller 1985 ist die Bedeutung des Wortes „Klingen“ als enge Schlucht oder schmaler tiefer Graben angegeben und verrät uns schon etwas über die Gestalt dieses Landschaftsausschnittes und über die bewegte Topografie der unterschiedlichsten Lebensräume auf engstem Raum.
Die Geschichte Kohlbergs – Die Köhlersiedlung am Berg
Entstehung vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die zu dieser Zeit häufige Namensgebung Hl. Nikolaus für die jetzige evangelische Kirche lässt auf diesen Gründungszeitraum schließen. Die waldreiche Gegend förderte die Ansiedlung von Köhlern, die aus Holz in Kohlenmeilern Holzkohlen herstellten, die zum Schmelzen des Eisenerzes benötigt wurde. Bereits in vorchristlicher Zeit wurde die Gegend um Kohlberg auf der Trasse der Bernsteinstraße begangen.
Mehr zur Geschichte von Kohlberg finden sie unter der Ortsgeschichte Kohlberg.
Digitaler Rundgang – Die Themen der Informationstafeln
Entlang von Wegen, Böschungen und Steinriegeln können sich auf ungenutzten Abschnitten Sträucher ansiedeln, zunächst einzeln, dann in Gruppen und später bilden sie eine geschlossene Hecke, wie am Hang gegenüber des Weges. Auch Hecken als lineare Biotopelemente sind Vermittler zwischen der Feldflur und dem Wald. Sie überbrücken Ackerlandschaften und verbinden Waldinseln.
Heckenbau
Als Pioniere für den „Heckenbau“ gelten die Dornsträucher Hundsrose, Schlehe, oder Schwarzdorn und Weißdorn. Später kommen meist noch die Hasel und der Holunder dazu. Am Rand der Hecke wachsen je nach Besonnung verschiedene Wildkräuter und Gräser, die als Saum bezeichnet werden.
Die Bernsteintrasse
Auf halber Höhe dieses Hanges soll eine Altstraße, eine der 3 Trassen der Bernsteinstraße, entlang geführt haben.
In vor- und frühgeschichtlicher Zeit wurde hier Bernstein, ein fossiles Baumharz, von der norddeutschen Küste bis zum Mittelmeer transportiert.
Der Lebensraum Hecke
Der Lebensraum Hecke wird von einer großen Zahl von Tieren angenommen. Singvögel, Bienen, Wespen und Hummeln nisten im Dickicht. Feldhase und Rebhuhn finden hier Deckung und Kröten, Echsen, Blindschleiche und Spitzmäuse Verstecke.
Ein inzwischen selten gewordener Heckensingvogel, um den sich viele Geschichten ranken, kommt hier vor: Mundartlich der „Dorndrahrer“ oder der Neuntöter. Beide Namen stehen im Zusammenhang mit dem Ernährungsverhalten. Bei Insektenreichtum werden diese als Vorrat auf die Dornen von Schlehen gespießt und im Volksglauben dachte man, es müssten mindestens neun Opfer sein.
Quellen zeichnen sich durch eine nahezu ganzjährig gleichbleibende Temperatur aus, bei 7,5 bis 8 °G und einem konstanten Sauerstoffgehalt des Wassers. Für Amphibien wie dem Grasfrosch und dem Laubfrosch bietet die Quelle idealen Lebensraum. Besonders im Winter ist der Quellbereich als grüne Pflanzeninsel leicht zu erkennen.
Der Quellenbereich
Im Quellenbereich und dem anschließenden Bacherlenwald prägen im Frühjahr die gelbblühende Sumpfdotterblume und das Bittere Schaumkraut das Bild. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit an diesem Standort können auch im Sommer
feuchtigkeitsliebende Farne wie der Frauenfarn und der Karthäuser Wurmfarn und als Neuankömmling das Indische Springkraut prächtig gedeihen.
Je nach der geologischen Beschaffenheit des Untergrundes gibt es verschiedene Quelltypen. Hier im Kohlberger Raum herrscht eine Sandsteinkombination aus dem Erdzeitalter des Rotliegenden vor. Das Niederschlagswasser kann leicht den porösen Sandstein passieren und tritt an einer stauenden Schicht flächig aus dem Boden. Da das gesamte Umfeld vernässt wird, spricht man von einer Sumpf- oder Sickerquelle.
Das lebensspendende Elexier Wasser aus dieser Quelle gewann auch für die Kohlberger Bevölkerung eine herausragende Bedeutung im Jahr 1669, als der im Ort befindliche Ziehbrunnen verschüttet wurde. Man begann im Übergangsbereich vom Sandstein zur stauenden Schichttiefe Löcher zu graben, in denen sich das Wasser sammeln konnte und das in einem Graben- und Röhrensystem in die Ortsmitte von Kohlberg geleitet wurde. Heute sind noch drei dieser Gumpen, die zum Teil mit Holzbrettern eingefasst wurden zur Stabilisierung, von hier aus zu sehen. Solche Anlagen werden auch Brunnenstuben genannt.
Panorama am Horizont
Hier von den Kohlberger Höhen aus fällt zunächst der Blick auf die beiden Seitenarme des Klingenbaches im Vordergrund, deren Verlauf unten im Tal nur durch die grünen Bänder der bachbegleitenden Gehölze markiert ist.
Spitz ragt der Turm der Katholischen Kirche in den Himmel. Bauwerke der Natur wie die Basalterhebungen des Naturparks, Rauher Kulm und Parkstein, gesellen sich dazu.
Bei guten Sichtverhältnissen erkennt man am Horizont den Ochsenkopf und den Armesberg.
Über den ausgedehnten Wäldern des Etzenrichter Waldes breitet sich die Ortschaft Mantel über dem Ufer der Haidenaab aus. Ein heller Streifen weist auf die Pegmatitgrube von Wiesendorf hin. Im Osten ist der Steilanstieg der Fränkischen Linie, einer markanten Grenze zwischen zwei großen Gebirgskomplexen sichtbar. Auf den Höhen in der Feme lassen sich die weit verbreitete Siedlungsform der Dörfer als Rodungsinseln, wie sie auch für Kohlberg typisch ist, und der Anstieg des Grundgebirges im Osten erkennen.
Schwungvoll führt der mit Laubholz bewachsene Talhang des Klingenbaches den Blick zurück zum östlichen Klingenbacharm.
Im Gegensatz zum stark wirtschaftlich geprägten Arm des Klingenbaches in der Glaslohe mit Quellnutzung, Teichen, Ackerflächen zeigt der Arm des Klingenbaches in der
Kohllohe noch naturnahe Lebensräume entlang kleiner Fließgewässer.
Dazu zählt hier die Feuchtwiese beiderseits des Baches mit unterschiedlicher Nutzung. Am Hang und in der Senke mit kleinen Quellaustritten ist schon von weitem der Teichschachtelhalm zu erkennen. Er gehört zu einer Pflanzenfamilie, die schon zu Saurierszeiten ganze Wälder geformt hat. Auf dem gemähten Teil soll den Blütenpflanzen, die auf diese Pflege angewiesen sind, ein Platz reserviert werden.
Viele Insekten wie der Scheckenfalter oder der Kleine Fuchs freuen sich auf die Blüten der Witwenblume, des Teufelsabbiss, derBlutwurzund der Waldengelwurz zum Nektarsaugen. Typischer Bodenbewohner in feuchten Wiesen ist der Sumpfgrashüpfer.
Ohne Mahd siedeln sich in Feuchtwiesen gerne Sträucher an, die eine Silhouette wie nach einem Formschnitt aufweisen. Die Ohrweide hat so eine markante Wuchsform.
Ein weiterer Lebensraum schließt sich auf unserem Weg bachabwärts an. Besonders im Frühjahr erwacht im naturnahen Laubmischwald das Leben zuerst. Vor dem Blattaustrieb der Schwarzerlen erreichen die Sonnenstrahlen auch den Boden. Viele Frühlingsblüher wie das Buschwindröschen brauchen dieses Signal.
In den Baumwipfeln erhebt sich der Gesang von zahlreichen Vögeln wie ZilpZaip, Rotkehlchen oder im dichten Strauchwerk der Zaunkönig.
Eine Holzbrücke erlaubt uns nun, in das Wasser des Baches zu blicken, mit feinem sandigen Sediment. Am Bachufer erblüht die Sumpfdotterblume.
Ausgehend von den üblichen am Ortsrand gelegenen Streuobstwiesen mit Hühnergarten – in alten Karten ist diese Struktur noch gut zu erkennen – soll mit dieser neuangelegten Streuobstzeile ein fließender Übergang von den besiedelten Bereichen über die Feldflur zum Wald am Klingenbach geschaffen werden.
Lineare Biotopelemente
Lineare Biotopelemente wie hier die Obstbaumzeile am „Weißen Weg“ erfüllen zahlreiche Funktionen für den Menschen. Für den Spaziergänger: als Schattenspender im Sommer und zu den anderen Jahreszeiten Windschutz. Für den Obstinteressierten: eine „Anschauungsmeile“ mit verschiedenen Obstsorten aus Apfel, Birne, Zwetschgen mit der Verwendung der Früchte als Tafel- und Wirtschaftsfrucht. Für den Kostenden: zu unterschiedlicher Reifezeit geschmackvolles Obst für Mensch und Tier.
Blumenflor
Mit ihrem Blumenflor sind die Obstbäume eine reichhaltige Pollen- und Nektarquelle für Bienen, Hummeln, Schwebfliegen oder Schmetterlinge. Die FRÜCHTE sorgen als Nahrung für verschiedenste Insekten, Vögel und Säugetiere wie z.B. den Igel; er lässt sich das Fallobst schmecken.
Blattwerk und Geäst bieten Vögeln Schlaf- und Brutplatz, halten wiederum Insekten zur Kostversorgung bereit und sind ein bevorzugtes Jagdrevier der Kohlberger Fledermäuse.
Auf der Rinde können Flechten, Moose und Baumpilze eine Bleibe finden.
Und im Alterstadium, gibt es Baumhöhlen, in denen sich Laufkäfer, Spinnen, Fledermäuse, Vögel oder Hornissen zu Hause fühlen können.
Die Kelleranlage diente ursprünglich als Lagerraum für Bier sowie Nahrungsmittel und befindet sich in Privatbesitz. In das bestehende Gestein wurden ein ca. 17 m langer Hauptgang und zwei Seitennischen gehauen.
Aus dem Gestein und zum Teil auch aus kleinen Gängen drückt das Wasser heraus. Dieser Keller bietet mit einer durchschnittlichen Temperatur von ca. 7 Grad °C und nahezu gleichbleibender Luftfeuchtigkeit ideale Voraussetzungen für einen frost- und zugfreien Überwinterungsraum für Fledermäuse. Im „Keller in der Froschau“ werden seit Jahren mehrere Fledermausarten nachgewiesen, die dort in Gesteinsspalten, zwischen Ziegeln oder freihängend an der Kellerdecke den Winter verbringen. Regelmäßig vertreten sind in den Kellern das „Braune Langohr“, die „Fransenfledermaus“, die „Wasserfledermaus“ und das „Graue Langohr“.
Während ihres Winterschlafes können Fledermäuse ihren Energieverbrauch um 90 % reduzieren. Erst ab März/April verlassen die nachtaktiven Säugetiere den Keller und suchen in Gebäuden, wie in der Kirche oder in Baumhöhlen und auch in den angebrachten Fledermausnistkästen ungestörte Tagesverstecke auf.
Zur Jungenaufzucht versammeln sich die Weibchen in Wochenstuben, meist an warmen Orten unter Gebäudedächern und Wandverkleidungen. Eine der größten Wochenstuben der Zwergfledermaus – bis zu 500 Tieren – befindet sich in der Nähe des Kellers. Mit einem speziellen Ortungssystem, dem Echo-Lot, können sich Fledermäuse im nächtlichen Luftraum
orientieren und ihre Nahrung – Insekten – finden.
Durch den starken Rückgang des Fledermausbestands sind ALLE ARTEN GESCHÜTZT. Im Landkreis Neustadt / WN wurden bisher 16 Fledermausarten nachgewiesen. In
Kohlberg sind 8 Fledermausarten vertreten. Borstensaum am Hinterrand der Schwanzflughaut. Um weitere Kenntnisse über Fledermäuse zu erhalten, bitten wir Sie, Vorkommen und auch Einzelfunde von toten oder verletzten Tieren bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Neustadt zu melden, oder den Oberpfälzer Waldverein in Kohlberg zu verständigen.
Flyer
Für mehr Informationen stehen Flyer zum Download zur Verfügung: